„Hier auf Gut Gnadental werden Ideen geboren.“ Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreises Neuss
Knall, puff, peng: Der 3. Tag des Wasserstoffs auf Gut Gnadental startete mit der spektakulären „FeuersH2ow“ des Wasserstoffexperten Christian Machens. 120 Schüler verfolgten die verschiedenen Versuchsanordnungen, anhand derer der Diplom-Ingenieur für Energietechnik mit sichtbarer Begeisterung die chemisch-physikalischen Grundlagen von Wasserstoff demonstrierte.
In einem Crashkurs skizzierte Christian Machens zudem die Geschichte des Wasserstoffs: Beeindruckend – Wasserstoff ist direkt nach dem Urknall entstanden und damit der erste Stoff, den es im Universum gab. Viele andere Elemente seien erst Milliarden Jahre später entstanden.
Die Schüler lauschten aufmerksam, und nach dem Entzünden der Wasserstoffflamme gab es enthusiastischen Beifall. Machens schloss mit der Aufforderung: „Seid neugierig!“
Jörg Hustede, Schulleiter der Realschule Hackenbroich, betonte: „Solche Veranstaltungen bringen richtig Abwechslung in den Schulalltag. Es ist großartig, wie es dem Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e. V. hier auf Gut Gnadental gelingt, Wissenschaft anschaulich darzustellen.“
Im Anschluss an die Feuershow wurden die Schüler in kleinen Gruppen durch die Ausstellungsräume geführt, in denen teilnehmende Firmen und Institutionen sich und ihre Vision der Energie der Zukunft präsentierten und über Ausbildungsmöglichkeiten und Praktika informierten. Im Wasserstofflabor des Berufsbildungszentrums Dormagen konnten die Schüler erleben, wie man mit Elektrolyse Wasser in seine Bestandteile zerlegt, und Florian Dennewitz, Projektleiter Energy System Solutions, zeigte, wie der Elektrolyse-Rechner funktioniert.
Ab elf Uhr standen die Ausstellungsräume auch allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen, die sich über die Wasserstoffvorhaben im Rhein-Kreis Neuss informieren konnten.
Begonnen hatte der Tag mit einer Begrüßungsrede des Landrats Hans-Jürgen Petrauschke, der Wasserstoff als die „Kohle der Zukunft“ bezeichnete. Seiner Ansicht nach sei Wasserstoff aus dem Energiemix der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Er lobte die Initiative des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e. V., der genau hier gegründet worden sei, und sagte: „Hier auf Gut Gnadental werden Ideen geboren.“
Am Abend fand in Kooperation mit der Digitalen Stadt Düsseldorf der Digitalk „H2 – Energiequelle der Zukunft: Der Digitalk zum Tag des Wasserstoffs“ statt.
Auf dem prominent besetzten Podium saßen Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens Düsseldorf, Prof. Dr. Peter Wasserscheid, Leiter des Lehrstuhls für Chemische Reaktionstechnik, Universität Erlangen-Nürnberg, und Simon Hahn, Managing Director von Clean H2eat, einer Technologieausgründung des Forschungszentrums Jülich.
Prof. Dr. Peter Wasserscheid mahnte den Hochlauf des Wasserstoffs an und betonte, dass es im Rheinland privilegierte Voraussetzungen wie zum Beispiel die gute Infrastruktur nicht zuletzt durch den Rhein gebe. Er beklagte jedoch die zahlreichen Regulatorien, die den Hochlauf hemmten.
Als Problemlöser sah sich Simon Hahn, der mit seiner Firma Clean H2eat, einer Technologieausgründung des Forschungszentrums Jülich, Heizsysteme entwickelt, die verschiedene Energieträger (Wasserstoff, Erdgas und Strom) flexibel in Prozesswärme umwandeln. „Dabei ist Wasserstoff nicht die alleinige Lösung, sondern ein wichtiger Teil der Lösung. Flexible Systeme sind in der Zukunft entscheidend. Einerseits werden dadurch Kosten reduziert, weil jederzeit der günstigste Energieträger gewählt werden kann. Andrerseits stärkt es die Energiesicherheit, weil mehrere Energieträger genutzt werden können“, so Hahn. Er beteuerte, dass er Lust habe, unter den nicht einfachen wirtschaftlichen Bedingungen Probleme zu lösen. Das löse Glücksgefühle bei ihm aus.
Teil der Lösung will auch der Flughafen Düsseldorf sein. Lars Redeligx: „Unser Flughafen will bei der Transformation unserer Branche hin zu einem klimaneutralen Luftverkehr vorangehen und sie in Nordrhein-Westfalen mit Partnern aktiv vorantreiben. Unser Ziel ist es dabei, Mobilität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.“ Er fuhr fort: „Wir planen dazu in den nächsten zwanzig Jahren gezielte Investitionen von rund einer Milliarde Euro in eine moderne, zukunftsfähige Infrastruktur. So entsteht bei uns am Standort eine luft- und landseitig nutzbare Wasserstofftankstelle.“ Er bilanzierte: „Wasserstoff ist neben Solarenergie, Elektromobilität und Sustainable Aviation Fuel (SAF) wichtiger Teil eines ganzheitlichen Ansatzes für eine nachhaltige Mobilität an unserem Flughafen.“
Durch die Diskussionsrunde führte voller Verve Stephan Schneider, Vorstandsvorsitzender der Digitalen Stadt Düsseldorf.
Begrüßt wurden die Teilnehmer von Gastgeberin Jutta Zülow, Initiatorin des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e. V., Kreisdirektor Dirk Brügge sowie von Dr. Dieter Ostermann, Vorstandsvorsitzender des Wasserstoff Hub.
Zu den teilnehmenden Unternehmen gehörten:
BBZ Dormagen, HC-H2 Helmholtz-Cluster Wasserstoff, KWS Energy Knowledge eG, Siemens Energy AG, Stadtwerke Neuss GmbH, TÜV SÜD AG, Swagelok Düsseldorf | B.E.S.T. Fluidsysteme GmbH, Zülow AG
Quelle: https://www.h2-hub-rheinland.de/