Jedes Jahr landen bis zu 12 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen1. Das ist längst kein lokales Problem mehr – die Auswirkungen der Plastikflut zeigen sich global. Auch die Massen an Müll entstehen größtenteils nicht an den Küstenregionen: Studien zeigen, dass weltweit 1.652 Flüsse rund 80% des Ozean Plastiks in die Meere tragen.2 Einmal in den Ozeanen, verteilt es sich weltweit, zersetzt sich in Mikroplastik und es ist nahezu unmöglich, das gesamte Plastik wieder aus den Ozeanen zu bekommen. everwave geht dieses Problem an, und das mit einem ganzheitlichen Ansatz: KI gestützte Systeme erkennen, wo die Müll Hot-Spots liegen, Müllsammelboote holen den Müll aus den Gewässern und durch den Aufbau lokaler Infrastruktur, sogenannter Zero-Waste Center, wird der Müll weitverarbeitet.
Verantwortung übernehmen
Deutschland ist europäischer Spitzenreiter, wenn es um die Müllproduktion geht, und Deutschland exportiert diesen Müll unter anderem in Länder, in denen noch kein ausgebautes Abfallmanagement-System vorhanden ist. So kann der exportierte Müll auf Mülldeponien landen und durch Regenfälle oder Stürme direkt in die Flüsse getragen werden.3 Allein 2024 exportierte Deutschland 732.000 Tonnen Plastikabfälle, das sind über 10% des insgesamt in Deutschland erzeugten Kunststoffmülls4. Beim Textilabfall sind es 6kg Abfallexport pro Einwohner, also knapp 480 Mio. Kilo Müll5. Kurzum: sehr viel Müll, für den everwave gemeinsam mit der Wirtschaft Verantwortung übernimmt.
Detect, Collect, Recycle, Inspire
Für die Einsätze setzt everwave auf einen ganzheitlichen Ansatz. Gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, der Optimare Systems GmbH und der Jade Hochschule wurde ein KI-System entwickelt, dass den Müll scannt, dessen Zusammensetzung erfasst und analysiert. Müllsammelboote holen den Müll aus den Flüssen und Zero-Waste Center gewährleisten eine lokale Weiterverarbeitung. Seit dem ersten Einsatz 2020 konnte everwave schon über 2 Mio. Kilogramm Müll aus Flüssen wie der Drin (Albanien) und dem Mekong (Kambodscha) sammeln und es werden immer mehr – aktuell sind Müllsammelboote an drei Standorten in Europa und Asien aktiv. „Es ist faszinierend zu sehen, wie aus einer einfachen Idee, die Welt aufzuräumen, etwas Reales wird und die Welt positiv beeinflusst.“, so Dr. Tilman Flöhr, CTO von everwave und Co-Gründer des Unternehmens.
Der Erfolg von everwave hängt auch von wirtschaftlichen Faktoren ab. „Die jahrelange Forschung, die Entwicklung der Technik und schließlich mehr und mehr Einsätze auf der ganzen Welt sind teuer für junge Unternehmen wie uns“, sagt CEO Clemens Feigl. Zwar kann everwave auf die Unterstützung jahrelanger Partnerschaften setzen, doch je mehr Flüsse vom Müll befreit werden, desto höher werden die Kosten. „Unser Ziel ist es, Umweltschutz auch rentabel zu machen. Nur so ist er nachhaltig“, so Feigl.
„Plastic Credits“ geben dem Müll wieder einen Wert
Um rentabel wirtschaften zu können, führte everwave als eines der ersten Unternehmen das Konzept der „Plastic Credits“ ein. Ein Plastic Credit entspricht dabei einem Kilogramm Müll, den everwave im Auftrag von Unternehmen aus den Flüssen holt. Nicht nur für everwave ist das eine Chance: „Wibieten so explizit jenen Unternehmen eine Lösung an, die ökologische Verantwortung übernehmen wollen.“, sagt CEO Feigl. „Wirtschaft und Umweltschutz, die häufig als Gegenspieler bezeichnet werden, arbeiten so Hand in Hand.“ Dank der Plastic Credits bekommt das gesammelte Material seinen eigenen Wert.
Neben dem ökonomischen Aspekt sieht everwave auch das ökologische Potenzial des Kunststoffs. „Plastikabfall wird vielerorts als nutz- und wertlos betrachtet. In Wahrheit ist es eine wertvolle Ressource und sollte auch als solche genutzt werden“, so Jacqueline Plaster, Teil des Forschungs- & Entwicklungsteams von everwave. Die wiederverwertbaren Kunststoffabfälle können sortiert und wieder in eine Kreislaufwirtschaft geführt werden, ohne eine ihrer effizienten Eigenschaften einzubüßen. Um diesen Prozess voranzutreiben, beteiligt sich everwave intensiv am Aufbau neuer Recycling-Infrastrukturen: in eigenen Zero-Waste Centern wird etwa wiederverwertbares Plastik aussortiert und an lokale Abnehmer zur Weiternutzung gegeben.
Neben der lokalen Arbeit sensibilisiert everwave die Öffentlichkeit, auch hier in Deutschland, für die Müllproblematik in den Ozeanen und Flüsse. So schließt sich der Kreis und everwave setzt mit „Detect, Collect, Recycle, Inspire“ einen ganzheitlichen Ansatz für das Lösen des globalen Müllproblems um. Ganz im Sinne der Vision: technische Innovation, ökologische Inspiration.
Quelle: www.everwave.de
1 Plastik im Meer: 187+ Statistiken und Fakten zur Verschmutzung der Meere
2 How does plastic end up in the ocean? | WWF
3 https://www.spiegel.de/wirtschaft/deutschland-ist-export-europameister-beim-plastikmuell-a-52785ee9-b6dc-4c22-a59b-bcdb48423b32
4 https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/26205.html
5 https://de.fashionnetwork.com/news/Textilabfall-wo-liegt-deutschland-im-europaweiten-vergleich-,1179429.html