2024 entfiel jede vierte Übernachtung (rund 2,5 Millionen) auf die 18 Heilbäder und Kurorte des Landes – zentrale Ziele im Thüringer Tourismus, deren Attraktivität unmittelbar von sauberer Luft, stabilen natürlichen Ressourcen und intakter Landschaft abhängt.
Gleichzeitig verursachen Übernachtungsgäste in Kurorten (Basis: untersuchte Modellorte) im Durchschnitt rund 9.922 Tonnen CO2 pro Jahr, vor allem durch Unterkünfte (35,9 %), An- und Abreise (25,6 %) sowie Herstellung bzw. Nutzung der Kur- und Heilmittel (19,8 %). Um die Klimaziele bis 2040 zu erreichen, müssten die Emissionen um 70 bis 80 Prozent sinken – eine Herausforderung, der sich Thüringens Kurorte mit konkreten Maßnahmen entlang der gesamten Reisekette stellen.
Klimaneutralität als Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit
Erholung und Entspannung zählen zu den wichtigsten Reisemotiven in Thüringen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie können Kurorte ihre Qualität als Erholungsziele bewahren und gleichzeitig CO2 einsparen? Vier Thüringer Modellorte – Bad Klosterlausnitz, Bad Langensalza, Bad Sulza und Saalfeld – zeigen im Projekt „Auf dem Weg zum klimaneutralen Kurort“ des Thüringer Heilbäderverbandes, wie klimafreundliche Ortsentwicklung entlang der gesamten Reisekette funktioniert. Die Analyse identifizierte Einsparpotenziale und verdeutlicht, dass Klimaschutz und Tourismus gemeinsame Interessen verfolgen: Orte zu erhalten, die auch künftig gesundheitsfördernd und attraktiv bleiben.
Mobilität: entscheidender Hebel für geringere Emissionen
Da An- und Abreise wesentlich zur CO2-Bilanz beitragen, setzen die Modellorte auf nachhaltige Mobilität:
Energieeffizienz in Thermen, Kliniken und Kurmittelhäusern
Thermen und Gesundheitseinrichtungen zählen zu den großen Energieverbrauchern in Kurorten. Die Modellorte setzen daher auf:
Nachhaltige Kur- und Heilmittel
Kur- und Heilmittel sind das Herzstück vieler Angebote. Verursachte Emissionen lassen sich aber durch regionale Wertschöpfung und technische Optimierungen reduzieren:
Ernährung und Freizeit: Beitrag zu einer ausgewogenen Klimabilanz
Regionale, ökologische und fleischarme Ernährung senkt nicht nur Emissionen, sondern unterstreicht das Profil der Kurorte als Orte der Gesundheit. Wandern, Naturerleben oder gesundheitsorientierte Programme schaffen klimafreundliche Erlebnisse und stärken die Erholung.
Die Ergebnisse des Projekts liefern Impulse für die Umsetzung klimafreundlicher Strategien entlang der Reisekette für Kurorte und Tourismusregionen deutschlandweit. Das Vorhaben steht in enger Verbindung zum Nachhaltigkeitsprojekt und -leitbild der Thüringer Tourismus GmbH, welches 2024 für den Thüringer Tourismus entwickelt wurde.
Weitere Informationen für Erholungsorte und Redaktionen sind beim Thüringer Heilbäderverband unter natur-kur-thueringen.de/klimaneutraler-kurort abrufbar. Die fachliche Betreuung erfolgte durch BTE – Tourismus- und Regionalberatung. Gefördert wurde das Projekt durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten.
Quelle: www.thueringen-entdecken.de